Am wirklichen Bedarf vorbei

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) geht in ihrer aktuellen Version zunehmend an den eigentlichen Zukunftsaufgaben – nämlich die Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt voranzubringen – vorbei: Wenn zum Beispiel die Klimaschutzziele in Deutschland ernst gemeint sein sollen, darf die bundeshoheitliche EnEV nicht nur die Einsparung der Betriebsenergie von Gebäuden in den Blick nehmen. CO2-Reduktion und vor allem eine Lebenszyklusbetrachtung mit Ökobilanzen – das sind die Stellschrauben, an denen wir verstärkt drehen müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB fordert deshalb zu Recht, dass die EnEV neu ausgerichtet werden muss. Das Positionspapier der rund 1.200 Mitglieder starken Organisation wurde Anfang Mai veröffentlicht und legt den Finger in die Wunde. Mit dem hehren Ziel angetreten, den Wärmeschutz von Gebäuden zu verbessern, droht die EnEV heute im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessensgruppen zu erstarren. Die aktuelle Praxis von 1.000 DGNB zertifizierten Gebäuden zeigt: wirtschaftlich realisierbar sind bereits heute Bauprojekte, die die bestehende EnEV um bis zu 30 % unterschreiten – unter Berücksichtigung eines ganzheitlichen, lebenszyklusoptimierten Ansatzes.
Das Positionspapier ist auf der Website der DGNB veröffentlicht.